Kirche St. Theodul in Gampel

Die Pfarrei

m Jahr 1476 ernannte Bischof Walter Supersaxo die fünf wichtigsten Kirchen der oberen Zenden – damals weitgehend selbstständige Regionen der Republik Wallis. Diese Kirchen waren die geistlichen Zentren der Gegend: Leuk, Visp, Naters, Ernen und Münster. Da die Gläubigen regelmäßig Opfergaben und Abgaben leisten mussten, kam es dabei immer wieder zu Spannungen mit der Mutterpfarrei in Leuk.

Fast 200 Jahre später, 1663, gründete Bischof Adrian IV. von Riedmatten die Pfarrei St. Theodul in Gampel und setzte damit ein weiteres Zeichen für das wachsende kirchliche Leben in der Region.


Die Kirche St. Theodul

Geschichte der Pfarrkirche

Der Bau der ersten Pfarrkirche im Jahr 1663 fällt in die Zeit des blühenden Walliser Barocks. Im Jahr 1879 wurde diese Kirche abgetragen, um im darauffolgenden Jahr am Südrand des Dorfes die zweite Pfarrkirche zu errichten.

Die in den Jahren 1880–1884 nach Plänen von J. de Kalbermatten erbaute Kirche ist ein längsgerichteter Bau von Osten nach Westen mit neugotischen Stilelementen.

Die Pläne für die erste Renovation im Jahr 1917 stammen vom Kunstmaler Ludwig Werlen aus Naters. Da sich die Kirche in einem desolaten baulichen Zustand befand, äußerte der Bischof anlässlich der Visitation von 1943 den Wunsch, dass der Kirchenrat die Restaurierung baldmöglichst in Angriff nehme.

Wichtige Ereignisse:

  • 1943: Erneuerung und Ausbau der Kirche.

  • 1946: Ein Erdbeben beschädigt die Kirchendecke, die bereits zuvor Risse aufwies. Der Architekt David Casetti aus Zürich wird mit der Planung und Ausführung der Renovation beauftragt.

  • 1951: Ein heftiger Sturm beschädigt den Kirchturm schwer. Sofortige konstruktive Maßnahmen werden beschlossen.

  • 1952: Im Kirchturm wird ein fünfteiliges Geläute installiert: die Dreifaltigkeitsglocke, die Marienglocke, die Nikolausglocke, die Mauritiusglocke und die Theodorglocke.
    Am 26. Oktober, dem Christkönigsfest, weiht Seine Exzellenz Bischof Nestor Adam von Sitten die neuen Glocken. Auf der Tafel des Querbalkens während des Weiheakts stand der Spruch:
    „Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erstes Geläute.“

  • 1971: Der Chorraum wird umgebaut und neugestaltet. Er verliert weitgehend seine Sonderstellung und wird teilweise in das Kirchenschiff einbezogen.

  • 1972: Während einer Eucharistiefeier benediziert Dekan Josef-Marie Salzmann, Pfarrer in Leuk, den Altar und den Tabernakel. Der erneuerte Chorraum wird gesegnet.

  • 1977: Das Kirchenschiff erhält zwölf neue Apostelfenster aus farbigem Glas, gefasst in Bleiruten.

  • 1984: Bischof Heinrich Schwery weiht den Altar zu Ehren des heiligen Theodul.


Die Kirchenorgel

Nach dem mittelschweren Erdbeben vom 26. Januar 1946 erwies sich eine umfassende Revision der Orgel als unumgänglich. Beim Umbau in den Jahren 1951/1952 wurde das noch verwendbare Pfeifenmaterial wieder eingesetzt und die Orgel auf 23 Register erweitert.

Im Jahre 1984 begannen die fachliche Planung sowie der Bau der heutigen Orgel mit 32 Registern auf zwei Manualen.

Die feierliche Weihe der neuen Orgel erfolgte im Jahre 1989 durch Generalvikar Franziskus Lehner. Das Instrument wurde aus verschiedenen Hölzern gefertigt: Die Pfeifenprospekte bestehen aus Esche, die Werke aus Lärche, und der Spieltisch aus Eiche.

 

 

 

Aus "Chronik der Gemeinde Gampel 1948-2003"

Artikel aktualisiert am 14 Oktober 2025